Schimmelpilzallergie
Schimmelpilzallergie
Bei einer Schimmelpilzallergie wurden 107 Allergene aus 43 unterschiedlichen Pilzarten bisher identifiziert und können somit für eine Allergie gegen Schimmelpilze verantwortlich sein.
Die Schimmelpilze Alternaria, Cladospurium, Penicillium und Aspergillus sind die Schimmelpilze, die am häufigsten mit einer Allergie in Verbindung stehen.
Was ist eine Schimmelpilzallergie?
Eine Schimmelpilzallergie charakterisiert einen Zustand, bei dem das Immunsystem auf Sporen oder auch kleine Bruchstücke der Schimmelpilze reagiert. Weil die Symptome sofort oder innerhalb von ca. 2 Stunden auftreten, gehört die Schimmelpilzallergie zum allergischen Soforttyp (Typ 1-Reaktion).
Basierend auf Schätzungen reagieren in der Schweiz ca. 1 bis 3 von 100 Menschen allergisch auf Schimmelpilze. Auf Deutschland bezogen liegen keine Daten aus statistischen Erhebungen vor. Auch auf die europa- oder weltweite Allergiesituation bezüglich der Schimmelpilze gibt es keine Angaben.
Andererseits gilt als gesichert, dass Menschen mit anderen Atemwegsallergien oder allergischem Asthma ein erhöhtes Risiko haben, an einer Schimmelpilzallergie zu erkranken.
Wie entsteht eine Schimmelallergie?
Sobald das Immunsystem eine Gefahr in Form von beispielsweise Viren und Bakterien entdeckt, liegt es in seiner Natur, den Angreifer zu bekämpfen. Bei Allergikern ist das Immunsystem nicht immer in der Lage, zwischen schädlichen und nicht schädlichen Umweltstoffen zu unterscheiden. Das führt dann dazu, dass harmlose Stoffe als gefährlich eingestuft werden. Kommt es mit diesen zum Erstkontakt, bildet es IgE-Antikörper. Dieser Zeitpunkt wird als Sensibilisierung bezeichnet, weil es zunächst zu keinerlei allergischen Reaktionen/Beschwerden kommt. Sobald es zu einem weiteren allergenen Kontakt kommt, werden die IgE-Antikörper auf die Reise geschickt mit dem Ziel, Histamin auszuschütten, dass dann die typischen Allergie-Symptome verursacht.
Welche Lebensmittel vertragen Menschen mit Schimmelpilzallergie nicht?
Folgende Lebensmittel bzw. Getränke werden meistens nicht vertragen:
● Wein und weinhaltige Getränke
● Bier
● Tee
● industriell gefertigte Frucht- und Gemüsesäfte bzw. -nektare
● Brot und Backwaren (vor allem Vollkornprodukte)
● Schimmelkäse
● Wurstwaren mit Schimmmelrinde
● Sauergemüse, Sprossen, Oliven und Keimlinge
● Gewürzmischungen, Sojasoße, Essig, Hefewürze, Brühwürfel
● Mandeln, Nüsse, Nougat, Honig, Marzipan, fermentierte orientalische Lebensmittel, Fertigprodukte und -gerichte, Olivenöl, Weinessig, Vitaminpräparate
Wo ist Schimmelpilz anzutreffen?
Die fadenförmigen Organismen, die wir Schimmelpilze nennen, scheiden Sporen aus, damit sie sich vermehren können. Im Umfeld von organischem Material und Feuchtigkeit gedeihen sie hervorragend.
Wie kommt er zustande, wo gibt es diesen?
Studien zeigen, dass in Umgebungen mit erhöhtem CO2-Gehalt mehr Sporen ausgeschieden werden. Diese wirken dort zudem noch allergener als in Umgebungen mit niedrigeren CO2-Konzentrationen in der Luft. Eine höhere Sporenkonzentration in der Luft ist, so die Aussage einiger Forscher, auch dem Klimawandel geschuldet.
Im heimischen Umfeld sind beispielsweise Kellerräume, feuchte Wände, Badezimmer, Teppichböden, Müllbehälter sowie Blumenerde, Duschvorhänge und Luftbefeuchter Orte mit einer erhöhten Gefahr für die Entstehung von Schimmelpilz.
Andererseits findet sich Schimmelpilz auch in speziellen (industriegefertigten) Lebensmitteln.
Symptome bei einer Schimmelpilzallergie
Die Schimmelpilzallergie-Symptome zeigen sich in breit gefächerter Form, wie die nachfolgende Auflistung verdeutlicht:
● laufende Nase, Niesreiz bzw. Niesanfälle (allergischer Schnupfen / allergische Rhenitis)
● juckende, tränende und gerötete bzw. geschwollene Augen (allergische Bindehautentzündung / Konjunktivitis)
Reagieren Nase und Augen gleichzeitig, dann handelt es sich medizinisch um eine Rhinokonjunktivitis.
● verstopfte Nase, häufig begleitet von juckenden Ohren und Augen
● Atemnot, rasselnder oder pfeifender Atem, Husten und allergisches Asthma
Die Symptomatik der oberen Atemwege kann sich in die Lungen oder die Bronchien verlagern, was medizinisch einem Etagenwechsel entspricht.
● Juckreiz, Ekzeme und Nesselfieber
● Magen-/Darmbeschwerden in Form von Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall
● Weitere Symptome können Müdigkeit sowie Gelenk- und Kopfschmerzen sein.
Besteht eine Allergie auf Schimmelpilze in Lebensmitteln wie Schimmelkäse oder Wein, dann ähnelt die Symptomatik mit Übelkeit, Erbrechen, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt und Migräne der einer Lebensmittelallergie.
Bei sensibilisierten Personen kann es zu Schüben von Neurodermitis oder anderen Hauterkrankungen kommen.
Was sollte man meiden, wie sollte man Lebensumstände anpassen?
Helfen kann der Verzicht auf Zimmerpflanzen in Erde (besser ist Hydrokultur) sowie der Verzicht auf Wein und Schimmelkäse. Die Schimmelpilzallergie-Ursachen können auch minimiert werden, wenn
● die Wohnung nicht im Souterrain liegt
● der Teppichboden gegen einen glatten Boden ausgetauscht wird
● der Duschvorhang durch eine Duschwand ersetzt wird
● keine Luftbefeuchter aufgestellt werden
● die Raumluft konstant niedrig gehalten wird
● der Müllbehälter mit Zeitungspapier ausgelegt wird
● kein Kompost im Garten anlegt wird
In puncto Ernährung sollte auf Lebensmittel umgestellt werden, die nicht mit dem allergenen Risiko behaftet sind. Dazu gehören:
● Milch und Milchprodukte
● Backwaren ohne Backhilfsmittel und Knäckebrot
● alle Gemüsesorten mit Schale, Hülsenfrüchte, Spinat, Zuckermais und Gurken
● Zitrusfrüchte, Melone und Bananen
● Fleisch, Fisch, Eier, Reis, Kartoffel und Nudeln
Wie die Behandlung einer Schimmelpilzallergie erfolgt
Die ärztliche Schimmelpilzallergie-Behandlung steht an erster Stelle.
Für ein ausführliches Diagnoseverfahren muss zwischen einem Blut- und Hauttest unterschieden werden. Zu beachten ist auch, dass sich eine Allergie gegen Schimmelpilze hinter anderen Allergien „verstecken“ kann. Besteht dieser Verdacht, kann ein Provokationstest Klarheit bringen.
Die eigentliche Therapie, um eine Schimmelpilzallergie zu behandeln, besteht vorrangig in der Allergenvermeidung, also in der Karenz. Dies ist je nach Pilzart schwierig, weswegen es in den meisten Fällen bei einer Kontaktminimierung bleibt. Wenn das alles nicht ausreicht, können die Symptome medikamentös gemildert werden, um eine Schimmelpilzallergie zu behandeln. Eine zielführende Immuntherapie zur Ursachenbekämpfung liegt zur zeit noch nicht vor.
Eine Schimmelpilzallergie-Behandlung erfordert somit ein wenig Geduld, die aber in den meisten Fällen mit einer symptomatischen Besserung belohnt wird.